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Das Wissenschafterinnenkolleg Internettechnologien lud gemeinsam mit der Österreichischen Computer Gesellschaft im Rahmen des WIT-Kolloquiums zu folgendem Vortrag ein:
Nachlese Der historische Abriß zu Beginn der Ausführungen machte deutlich, wie kurz erst die Geschichte der institutionellen Frauenförderung in Österreich andauert und welche (heute nicht mehr vorstellbaren) Hürden im Bildungs- und Beschäftigungsbereich bereits genommen wurden. Auf der anderen Seite wies Frau Dohnal auf die Langlebigkeit bzw. das Wiederaufleben geschlechtsspezifscher Ungleichheiten hin. Die Aktion "Töchter können mehr" war in den 80er Jahren der Beginn der Technikförderung von Mädchen und Frauen in Österreich, die durch den Aufbau von Beratungsstellen gefestigt wurde. Obwohl die quantitativen Auswirkungen dieser Aktionen nicht die Erwartungen erfüllten, sind Initiativen wie diese zum Aufbrechen geschlechtsspezifischer Rollenzuschreibungen nach wie vor von wesentlicher Bedeutung. Technikgestaltung ist ein zentraler, gesellschaftlicher Bereich, der nicht ohne Frauen passieren darf. Ökonomische Selbständigkeit, gleiche Zugangschancen in alle Berufsbereiche und gerechte Verteilung gesellschaftlicher Arbeit seien schliesslich Kernpunkte der Gleichberechtigung und noch lange nicht erreicht. Die lebhafte Diskussion nach dem Vortrag zeigte das große Interesse am Thema Frauen und Technik, aber auch an der Person von Johanna Dohnal. Danach gefragt, wie sie ihr Leben führen würde, wäre sie noch einmal 18, antwortete sie, sie würde nichts daran ändern, im Gegenteil, noch kompromissloser handeln. Für diese Aussage erhielt sie spontanen, langen Applaus. Das WIT-Team gratulierte Frau Dohnal mit einem Blumenstrauß und einem Musikständchen zum 65. Geburtstag. Nach dem offiziellen Programm wurde bei Käse und Wein noch in bester Stimmung weiterdiskutiert. Die musikalische Begleitung durch Petra Stump (Klarinette) und Margit Schoberleitner (Schlagwerk) war die optimale Ergänzung zum Ausklang einer erfolgreichen Veranstaltung. Zur Person Für Frauenfragen sensibilisiert wurde Johanna Dohnal durch den Kampf um die Fristenregelung und den Beginn einer neuen Frauenbewegung Anfang der siebziger Jahre. Bereits in den 70er Jahren startete sie Selbstbewusstseinsseminare für (Haus-)Frauen, Kampagnen zur Förderung von Mädchen in nichttraditionelle Berufe und setzte sich nachdrücklich für die Errichtung des ersten Frauenhauses in Österreich ein. Gegen viele Widerstände versuchte sie, die Diskriminierung der Frauen innerhalb der Gesellschaft bewusst zu machen und Schritt für Schritt zu beseitigen. Sie setzte sich folgerichtig dafür ein, auch Vätern die Möglichkeit zu geben, in (Eltern-)Karenz zu gehen und machte sich stark für die Quotenregelung innerhalb der SPÖ. Auf Johanna Dohnal geht unter anderem das Bundes-Gleichbehandlungs- und Frauenförderungsgesetz zurück. Zu den frauenpolitischen Eckpfeilern in Johanna Dohnals
Politik zählten der gleiche Zugang für Mädchen zum Bildungssystem
und das Engagement gegen geschlechterdifferenzierende, rollenkonforme
Ausbildungsinhalte. Erfolgreich ist die bekannteste Frauenpolitikerin
Österreichs weiters für Regelungen und Maßnahmen gegen
die vielfältigen Diskriminierungsformen in der Erwerbsarbeit (bei
Zugang, Entlohnung, Aufstieg und Vereinbarkeit) eingetreten. Strategien
zur stärkeren Präsenz von Frauen auf allen Ebenen der Politik
waren ihr ebenfalls ein zentrales Anliegen. Johanna Dohnals Politik
stand im Kontext der Gleichstellung und im Horizont der sozialen Gerechtigkeit. Kontaktperson an der
TU Wien Unterstützung
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05.12.2018 19:55
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